Der Zivilschutz als wichtiger Akteur der Kommunikation im Fall eines bioterroristischen Anschlags

Zivilschutz
Ereignis
Am 19. und 20. Juni 2018 findet in der Militärkaserne von Peutie die internationale Übung BIO-GARDEN in Sachen bioterroristische Bedrohung statt. In Anwesenheit des Ministers des Innern, des Ministers der Volksgesundheit, des Ministers der Landesverteidigung und des EU-Kommissars für die Sicherheitsunion, allesamt für die Bekämpfung von Terrorismus und organisierter Kriminalität zuständig, hat der Zivilschutz als wichtiger Akteur seine spezialisierten Mittel präsentiert.

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Von der Durchsuchung eines geheimen Labors bis zur Identifizierung biologischer Krankheits¬erreger vor Ort wird die internationale Übung BIO-GARDEN alle Sicherungsverfahren zeigen, mit einem besonderen Augenmerk auf eine schnelle audiovisuelle Kommunikation zwischen allen Akteuren vor Ort. Die 15 Spezialisten des Zivilschutzes haben eine doppelte Rolle:

1. Gewährleistung des Informationsaustauschs zwischen Einsatzkräften

In zentraler Position unter den Akteuren setzt der Zivilschutz seine spezialisierten Mittel ein: den Kommandobus und das "Technical Assistance Support Team" (TAST).

Der PC-OPS-Bus des Zivilschutzes ist eine multidisziplinäre Kommandostelle und fungiert als Sammelstelle für die Verantwortlichen der vor Ort eingesetzten Disziplinen (Polizei, Armee und Zivilschutz). Diese Verantwortlichen können ihre Einsatzteams auf der Grundlage der Informationen, die sie von ihnen erhalten, schnell fernsteuern und den Austausch entscheiden¬der Informationen gewährleisten, sowohl vor Ort als auch mit den Behörden im Krisenzentrum. Sie sind auch in Kontakt mit den Wissenschaftlern der Analyselabore B-LiFE und MBLC, auf deren Schutzanzüge Funkgeräte und Kameras befestigt sind. Der Kommandobus ist mit Internet- und Satellitenzugang sowie mit Audio-Video-Systemen für die Kommunikation und den Informationsaustausch ausgestattet. Das spezialisierte TAST-Personal des Zivilschutzes ist in der Lage, die Informationssammlung sowie den Informationsfluss und die Informations¬übermittlung zwischen den Akteuren in Echtzeit zu verwalten, um eine schnelle Entscheidungs¬findung und eine schnelle Einsatzkoordination zu ermöglichen. Es spielt zudem eine wichtige Rolle beim Empfang und bei der Verbreitung der Ergebnisse der von den Laboren durchgeführ¬ten Analysen.

2. Sicherung eines kontaminierten Einsatzorts

In einem kontaminierten Umfeld tritt die Polizei ausschließlich gemeinsam mit dem Zivilschutz auf, dessen Aufgabe es ist, den Ort zu sichern. Bei Entdeckung eines geheimen Labors vermutet die Polizei die Herstellung biologischer Krankheitserreger. Der Forensic Incident Commander (FIC) muss zuerst den Standort erkunden, um die Elemente zu identifizieren, die vorrangig zu analysieren sind, und um die im Kommandobus versammelten Einsatzverantwortlichen zu briefen. Die Kriminaltechnik und -wissenschaft muss diese Elemente (Telefon, Schutzhandschuhe, aber auch DNA-Spuren, Fingerabdrücke, ...) dann entfernen. Bevor dieser Polizeidienst den möglicherweise kontaminierten Ort betritt, fordert er das spezialisierte Personal des Zivilschutzes auf, Messungen durchzuführen. Diese Messungen ermöglichen nicht nur eine Einschätzung der Art und des Umfangs des biologischen Risikos, sondern auch der für die Einsatzkräfte benötigten individuellen Schutzanzüge und der Stufe der Schutzmaßnahmen, die dringend zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen sind. Diese ersten Messungen schickt das Personal des Zivilschutzes dann an ein Labor, das sie weiter untersuchen wird. Das Labormobil des Zivilschutzes, während der Übung bei einer statischen Vorführung durch sechs Experten dargestellt, wäre dann ein zusätzliches spezialisiertes Hilfsmittel für eine weitere Analyse vor Ort, um die Sicherungsmaßnahmen, die schnell ergriffen werden müssen, zu verfeinern.

Übung BIO-GARDEN

Diese Übung erfolgt im Rahmen des Horizont-2020-Projekts eNOTICE der Europäischen Kommission und des Projekts B-LiFE, das von der Europäischen Weltraumorganisation unterstützt wird. Das Projekt eNOTICE bezweckt den Aufbau eines europaweiten Netzwerks zivil-militärischer Ausbildungszentren für chemische, biologische, radiologische und nukleare Risiken (CBRN). Das Projekt B-LiFE bezweckt die Integrierung neuer terrestrischer und satellitengestützter Kommunikationstechnologien in ein biologisches Labormobil. Die Übung ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Föderalen Öffentlichen Dienst Inneres, dem Ministerium der Landesverteidigung und dem Föderalen Öffentlichen Dienst Volksgesundheit sowie mehrerer belgischer und europäischer KMUs. Sie zielt auf eine bessere Vorbereitung der im Fall eines bioterroristischen Anschlags eingesetzten "First Responders" ab.
Teilnehmer sind: das Föderale Krisenzentrum und sein neues Expertise- und Koordinierungs¬zentrum für CBRN, der Föderale Öffentliche Dienst Volksgesundheit, die Föderale Kriminaltechnik und  -wissenschaft, der Zivilschutz, ein militärisches Probeentnahme-Team und zwei biologische Labormobile: das belgische "Biological Light Fieldable Laboratory for Emergencies" (B-LiFE) und der "Mobile Biology Laboratory Complex" (MBLC) der ungarischen Armee.